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Irrweg Verstand? Der Fährte des Herzens folgen

Gilt es tatsächlich Ursache und Wirkung zu ergründen,
Die ultimative Lösung aufspüren,
uns so Erlösen von Leid und allen Sünden?
Jeden Gedankenknoten überführen,
die Erleuchtung des Egos als Ziel verkünden?
Transzendenz durch die finale Formel: Den Stein der Weisen
vorweisen, den Sinn des Lebens beweisen?

Oder ist die Logik des Verstands ein Gefängnis per se,
Mündend in reiner Logistik, ein Verwalten: die Wahnsinnsidee
Illusionäre Sicherheit gewinnen,
aber dadurch der Spontaneität des Lebens entrinnen?
Mechanistisch die Perfektion kontrolliert planen,
Aber nicht echt, nicht authentisch, nicht frei, nicht aufgeweckt
Als Konzept verdeckt, verschleppt, versteckt,
nicht lebendig und genau dadurch imperfekt?

Liegt die Perfektion dieser Schöpfung genau darin,
dass sie sich Selbst in Perfektion perfektioniert? Worin
Sie ‘perfekt wird’ und dadurch bereits ‘perfekt ist’?

Schönheit, die sich Selbst in Schönheit verschönert?

Vollkommenheit, die sich Selbst in Vollkommenheit vervollkommnet?

Vollendung, die sich Selbst in Vollendung vollendet?

Alles ein einzigartiger Ausdruck und Blick
nicht aufs Gleiche – aber vom Selben: Mit vollendetem Geschick
Sich gegenseitig bereichernd, fordernd, erweiternd: Eine völlig erfüllende Musik.

Gilt es den Verstand – als ewig gestrigen
zu verknoten, bewusst zu ersticken,
Mit Fragen zu sprengen, so dass er komatös
die weiße Flagge hisst? Krieg gegen das Ego, das böß’
um es final zu überwinden? Streng religöß?

Jedes Versuchen des Verstandes zu verstehen,
Als Versuchung im Labyrinth der Identität anzusehen?
Als weiteren Irrweg einzugestehen?
Ein Flehen, dem Gefängnis der Manifestation nicht zu entgehen?

Oder gilt es doch zu entwirren: Sich Selbst – umzudrehen!
Und mit Distanz den Verstand als treuen Freund zu sehen,
Ihm die Rolle des nützlichen Werkzeugs mit Wohlwollen zuzugestehen,
Auf ihn und seine Fragen sanft einzugehen,
Zu beruhigen und elterlich im Arm zu wiegen,
So kommt er ganz vom Selbst in Ruhe zum erliegen.

Und wir können uns an die Fährte
des Herzens schmiegen,
Welches durch seine Zärte,
uns tatsächlich immer nährte.

Diese bedingungslose Hingabe
an das Selbst, ist die Freigabe
Seinen kostenlosen aber kostbaren Nektar
zu kosten: Immer da, wahr, klar,
Und doch völlig unverständlich, unvorstellbar,
unergründlich, unbeschreibbar.
All-eins erfahr- und fühlbar.

Freiheit nicht für – sondern vom Ego,
lautet das Credo – alles andere als ein Placebo!?

Denn der Zeuge zu sein von dem was ist,
und dadurch sich zu lösen von dem was zerfrisst:
Vom Leid.

Weil wir Leid NIE erfahren, sondern
immer nur die Erfahrung erleiden – sofern
Wir uns durch diese identifizieren. Das ist der Kern!
Zu realisieren “Leid besteht NICHT in sich Selbst”! Als Fixstern:
Leid ist nicht; ist immer realitätsfern.

Wie der durstige Fisch völlig von Wasser umgeben,
Verzweifelt nach diesem sucht um seinen Durst zu beheben,
und sich wieder zu beleben.
Sucht der Erleuchtete die Erleuchtung; sich Selbst vorgebend
er sei nicht erleuchtet; mit sich Selbst in ein Spiel begebend?

Daher meine Einladung an Dich,
mündlich – ganz menschlich – von Angesicht zu Angesicht.

Wie wäre es: Dich einfach in Vertrauen fallen lassen?
Die Augen schließen – ohne Ziele zu erfassen.
Weil ‘Du’ bereits ‘da’ bist.

Nicht Ruhe tun – sondern Ruhe bemerken.
Weil ‘sie’ bereits ist.

Nicht Liebe kreieren – sondern Liebe bemerken.
Weil ‘sie’ bereits ist.

Nicht Frieden schaffen – sondern Frieden bemerken.
Weil ‘er’ bereits ist.

Nicht Freude suchen – sondern Freude zulassen.
Weil ‘sie’ bereits ist.

Nicht Erfüllung erhoffen – sondern Erfüllung erlauben.
Weil ‘sie’ bereits ist.

Nicht suchen – sondern ‘Dich’ finden.
Weil ‘Du’ bereits hier bist.

Simon R. am 28. Januar 2022


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