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Gott ist (tot)?

Gott – nur eine Fiktion, um andere auszurauben,
Zu unterdrücken, missbrauchen, so war mein Glauben,
Der personifizierte Grund andere klein zu machen,
Zu indoktrinieren in Obrigkeitshörigkeit, die Schwachen zu überwachen,
Zu binden durch Heuchelei, in ewigen Schuldgefühlen
auf den Beichtstühlen
der Kirche – eine Brutstätte der Hypokrisie
und schwarzen Magie?

Durch Gott legitimierte Unterdrückung und Ausbeutung?
Das widersprach jedem Menschensinn! War ich der einzige mit dieser Deutung?
Bin ich der einzige der das sieht?
Bin ich verrückt und abnormal? Der einzige der davor flieht?
Unerträglich dieser Widerspruch und meine Erfahrung:
Von Ausgrenzung, Verlorensein, Sinnlosigkeit, Depression; eine einzige Offenbarung
an Hoffnungslosigkeit – hatte so gar nichts zu tun mit der ‘frohen Botschaft’!
Sondern eher mit einem dunklen Höllenritt! Brutal schmerzhaft.
Erstarrt gefesselt gezwungen,
Wie vom Höllenschlund verschlungen,
Einen Horrorfilm namens ‘das Leben’ zu schaun.
Ohne Möglichkeit zu fliehen, ausgeliefert, ein ewiger Showdown,
Keine Chance diesem zu entrinnen,
ein anderes Programm zu beginnen.
Abwertung, Erniedrigung – bin ich denn ganz allein?
Die Kehle zugeschnürt, kein Hilferuf möglich.
Aber selbst wenn zu wem? Ich war verlassen und vollkommen ängstlich.

Einziger Ausweg nach innen – flüchten vor dem was hetzt,
abkapseln, das was noch lebendig ist, jetzt,
damit es ja niemand verletzt.
Abstellen der Gefühl’
als Überlebensstrategie: Stumpf, kühl,
kalt, leblos, reines Kalkül,
Traumatisiert, ohne jedes Selbstwertgefühl.
Angst, Scham, Schuld und Panik als Normalität,
Überlebenskampf: der Stärkste gewinnt? Reine Brutalität!
Heuchlerisch, falsch! Gott der personifizierte Satan statt Majestät?

Bloß glaubte ich an diesen ebenso wenig.
Das hätte ja einen Sinn gegeben, zwar giftig,
blutig und schlimm, aber immerhin
– ein Sinn.
Viel schlimmer: Alles als ein komplett sinnloser Ausstoß von bedeutungslos
angehäufter Materie zu erfahren – die im Chaos endlos und farblos
mit sich selbst ums Überleben kämpft: Planlos, zwecklos, wertlos.

So stumpf & taub war ich, dass selbst Traurigkeit
zu fühlen eine Erlösung gewesen wäre aus dem Leid,
Weinen so fern. Komplett gefangen in einem starren, leblosen Panzerkleid.

So erlebte ich ihn viele Jahre, meinen Ritt
durch die manifestierte Hölle. Ganz explizit
dachte ich irgendwann: Wenn schon Antritt
in der Hölle – dann “Lets go, Motherfucker”!
Schluß mit dem hilflosen Gesabber!
Jetzt zeig ich es Allen! “Auge um Auge”? “Zahn
um Zahn”? – jetzt schau ich für ‘mich’! Plan’
meinen Erfolg!! MEIN Glück! Auf meiner Fahrbahn!
Gesagt getan!

Rebellion gegen Autorität, gegen Gott!
Gegen das Gefängnis der Konditionierung, absoluter Boykott
meiner Limitationen!
Kampf den limitierten Weltbildern und falschen Ikonen!
Unbewusst getrieben von meiner Sucht,
nach Sinn, nach mir, nach Friede & Liebe gierend,
verzweifelt Zuflucht
suchend. Konzept nach Konzept probierend.
Dem Wahn der Kulissen
Geld, Körper, Erfolg, Wissen
verfallen, die Hülle optimierend
Ein finales Ankommen fixierend.
Doch alle Konzepte zerfielen,
Früher oder später immer. Die vielen
Ziele: Keines hielt was es versprach:
Nichts hatte bestand. Alles zerbrach
als Illusion, immer, nach und nach.

Doch ‘the hell’ war letztlich erhellend, ein Segen!
Denn auf all den vermeintlichen Umwegen,
Und mit jedem Konzept das mir unter den Fingern zerrann,
kehrte ich Schritt für Schritt zurück zu mir. Begann,
mich wieder wahr zu nehmen, zu fühlen, besann
mich meiner Wunden, gewann
das Wundern zurück:
das Wunder Leben zu entdecken – welch unbeschreibliches Glück.
Gleichzeitig wurden meine Fragen größer, Stück für Stück.

Letztlich musste auch das Konzept Spiritualität & Erleuchtung sterben.
Das Konzept des Freien Willens verderben:
Mein heiliger Gral. Mein Stolz. Ich stand vor lauter Scherben.

Es blieb allein Demut, zu sagen: ‘Ich’ weiss es nicht.
Ich gebe auf. Werde den Sinn nicht finden. Ich übe Verzicht.

‘Gott’ als Wort derart missbraucht, belegt, entsaftet,
Mit Projektionen, Erwartungen, Wünschen, Visionen, Agenden behaftet
War mir ein großes Grauen
Also so falsch und heuchlerisch zu durchschauen,
so erschien es mir: Ein Attribut
Von Hohn, Machtmissbrauch und Hochmut.

Doch nun beginne ich zu entdecken, dass JEDE Vorstellung,
Nur Aufdruck, kein Inhalt ist – nie Realitätsdarstellung.
Und dass die Realität: Unsere Ganzheit,
deine, meine, immer ist, und – wenn befreit
JEDE Vorstellung als Verdeckung losgelassen – unsere Ganzheit
erfahrbar wird – immer bereit, zu jeder Zeit.

Und so lasse und ließ ich los –
auch meine Idee von ‘Gott’; mein Freistoß!

Die Weichen gestellt,
begann unausweichbar weichmütig aufzuweichen,
unabweichbar herzerweichend durchzuweichen,
samtweich Weichheit mich weichstimmend zu entweichen.

Gnade ließ es zu.
Ich kam zu ruh,
Zu verstehen,
Mich zu sehen.
Mich zu finden.
Illusionen schwinden:
Ich bin.
Du bist.
Wir sind.
Gnade offenbarte sich.
Der Schleicher wich.
Alles ist, wie es ist.
Genau richtig, weil es ist.

Ich bin. Nicht meine Erfahrung, mein Erfolg oder mein Leid.
Ich bin der Zeuge. Ich bin. In Liebe befreit.
Ich darf in diese Erkenntnis hinein entspannen: Meine Blütezeit.

Atman, Brahman, das Selbst, Gott, das Absolute,
Worte für etwas unbeschreibliches, jenseits aller Attribute,
Der Ursprung, die Quelle:
In, um, aus, durch – uns als Welle,
Sind wir tatsächlich gött-lich?
Gottes Licht?
Gottes Ich?

Sich durch jeden entfaltend, einzigartig, jeden einzelnen erfüllend,
sich auf wunderbare Weise individuell verhüllend,
um sich in sich Selbst zu erfahren.
Durch die Spaltung sich in seiner wahren
Ganzheit wieder zu erfahren. Zu erstrahlen
Über Alles erstreckend – Allumfassend.
Sich vollkommen frei lassend,
Seiner Selbst bewusst werdend.

‘Gott’ so entdecke ich, hat nichts zu tun mit dem was ich mir vorgestellt habe,
was erzählt, geschrieben, kommentiert, gepredigt wurde, als Angabe
diktiert wurde. Und gleichzeitig doch Alles – weil er Alles umfasst,
weil Alles ist; das Wunder Alles beinhaltet, selbst die Kirche passt 😉

Gott das Konzept, das Wort
musste sterben! Ist tot, fort!
Gott, das Sein hinter, im, um und vor
dem Konzept, dem Wort, trat hervor!

Jahrzehnte konnte ich nicht weinen,
heute weine ich vor Freude, auch über meinen
Ritt durch die Hölle, denn ich spüre
die Liebe, die immer da war, die mich führte.
Obwohl ich sie damals nicht sah,
jetzt fühl’ ich sie nah.
Auch jede Erfahrung, jedes mentale Konzept,
obwohl nur ein Aufdruck, war wertvolles Rezept,
öffnete Türen. Erfahrungen damals als Trauma erlegen,
heute ein wundervoller Segen.
Die Dimensionen unseres Seins zu erfahren: Schatten und Licht.
Und zu realisieren ‘ich bin’ – alles und nichts.

Für jeden Schritt bin ich dankbar,
Da jeder genauso richtig war,
denn sonst hätte ich nicht
gefunden, wer ich bin: Mein Licht.
Damals so schmerzhaft,
jetzt Quelle der Kraft.
Ich war in der Hölle brennen,
und kann jetzt den Himmel erkennen.
Beide nicht physischer Ort,
sondern in mir, dir, jedem, allem, ‘dort’!

Ich lerne Demut, entdecke Empathie für das Leben,
Denn JEDES Wesen, auch ich, will immer das Beste geben,
Dem, was im Moment zur Verfügung steht, bewusst ist, ergeben.
Im eigentlichen Sinne ist JEDER immer dem Selbst hingegeben.

Weinend vor Glück, schreibe ich diese Zeilen. So groß meine Freude!
Es gibt kein zurück! Das Wunder dieses Lebens – unbeschreiblich – Leute!

So bin ich frei.
Denn so frei bin ich:
Frei – mich zu binden,
Frei – mich zu finden.
Frei – frei zu sein.
So frei bin ich.

Und so schreib ich mit Freimut:

Gott ist.
Das Selbst ist.
Wir sind.
Alles ist.

Und singe in Freude,

Singt mit mir, Leute!

❤️❤️
Danke, Danke – das Wunder klingt.
Danke, Danke – mein Herz singt.
Danke, Danke – meine Freude schwingt.
Danke, Danke – die Liebe durchdringt.
Danke, Danke – für was das Leben bringt.
Danke, Danke – für Alles was entspringt.
❤️❤️

Namaste

Das Selbst in mir, grüßt das Selbst in Dir!

Simon R. am 31. Januar 2022


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