Trennung oder Ganzheit: Was ist real – was ist Konzept?

Was sind Konzepte?
Annahmen darüber wie die Realität ist.

Warum brauchen wir Konzepte?
Weil wir nicht wissen wie die Realität ist.

Konzepte können einfach und nahe an der Realität sein, oder komplex und weit entfernt oder sogar konträr.

Konzepte sind zB: Religionen, Weltbilder, Theorien, Persönlichkeitsmodelle, Wissenschaft, Numerologie, Alchemie, Chakras, Bewusstseinswandel, Wissenschaft aber selbst Sprache und sogar unsere Identität, sprich unser Sinn der individuellen Existenz, sind ebenfalls ein Konzept. Annahmen darüber wie etwas ist. Ein Versuch die Realität zu beschreiben. Aber nicht wie es tatsächlich ist.

Das Problem mit Konzepten

Das Problem ist nicht das wir Konzepte nutzen, denn wir benötigen Konzepte um als Individuum zu überleben. Ein Problem ist wenn wir glauben Konzepte sind Realität. Und uns somit unserer Konzepte nicht bewusst sein.

Je mehr Annahmen ein Konzept beinhaltet desto komplexer wird es. Und mit Komplexität einher geht Trennung. Denn jede Annahme, jede Definition, teilt die inhärente Ganzheit der Realität in Teilaspekte.

Und mit jeder zusätzlichen Annahme verstärkt sich die subjektiv empfundene Trennung: Wir glauben von Glück, Erfüllung, Ganzheit, Liebe, Erfolg, Gemeinschaft usw. getrennt zu sein. Und erfahren LEID.

Diesen Zusammenhang hat der Dichter William Blake treffend umschrieben:

William Blake, Newton, 1795.

William Blake malte 1795 den berühmten Wissenschaftler Isaac Newton, um seine strengen Vorstellungen von der Wissenschaft zu vermitteln, die sein Leben bestimmten. Und umschrieb die Auswirkung davon alles zu definieren, sprich mit Annahmen zu versehen:

“Du zerstörst die Seele der Welt, indem du allem einen Namen gibst”.

William Blake an Isaac Newton

Mit jeder Annahme wird die Welt mehr und mehr in kleine Teile zerlegt. Indem allem ein Name gegeben wird aus Ganzheit Trennung. Die Seele steht für Ganzheit. Das Ego für Trennung,

Unser Bedürfnis zu wissen

Wir alle haben das Bedürfnis zu verstehen, zu wissen wer wir sind und was wahr ist.

Diese Sehnsucht kann uns in Richtung Realität führen. Oder (zuerst) tiefer in Konzepte.

Flucht in Konzepte

Man kann sich in Konzepte flüchten und verstecken. Letztlich aus Angst davor nicht zu wissen. So wird z.B. auch Technologie zum Selbstzweck und zur Kompensation dieser Angst. Konzepte werden zum Kontrollmittel. Aber da man hierdurch keine wahren Antworten findet, zieht man den logischen Trugschluss: Noch mehr Konzept, mehr Kontrolle, und man begibt sich dadurch noch mehr in die Trennung.

Und folgt z.B. anderen, die vorgeben wer und was gut oder schlecht ist: “Das sind die Heiligen / die Retter, das sind die Bösen.” Ein weiteres Konzept. Denn alles ist. Jedes Wesen hat ein Herz und ist Ausdruck des Einen göttlichen Bewusstseins. Verwehrt man sich dies im Gegenüber zu sehen, verwehrt man sich seine eigene Ganzheit. Bleibt im Konzept und in der Trennung.

Rückreise in die Realität

Auf der Rückreise aus der Trennung in die Realität und in den Einklang, können Konzepte Wegweiser sein. Der berühmte Fingerzeig (Konzept) auf den Mond (Realität). Die Betonung liegt auf ‘können’, denn Konzept sind keine Bedingung.

Je mehr jemand leidet und in der Trennung lebt, desto mehr (trennende) Annahmen und Konzepte werden geglaubt und für real empfunden. Hier können auch komplexe Konzepte tatsächlich hilfreich sein wenn jemand tief in der Trennung steckt, denn sie bieten viele Antworten auf die vielen Fragen. Und das befriedigt das Bedürfnis zu wissen. Zumindest temporär. Denn kein Konzept ist wahr. So hangelt man sich dann früher oder später von Konzept zu Konzept, immer einfacher, immer simpler werdend. Bis man eines Tages auch das letzte Konzept los lassen kann. Und sich wieder als das entdeckt was man ist. Realität. Freiheit.

Das wohl einfachste Konzept: Ich bin (nicht).

Realität ist nicht verständlich

Für den Verstand. Denn der verstand nur, versteht nicht. Realität ist jetzt, im Moment. Der Verstand ist Reflektion der Vergangenheit. Die Seifenblase der eigenen subjektiven sich selbst erfüllenden Wahrnehmung.

Sich dem Nichtwissen öffnen bedeutet sterben – von Konzept. Von der Identität. Das macht Angst. Der Identität, dem Konzept.

Aus der Realität betrachtet ist das humorvoll. Denn es ist ja nicht real. Hat keine Substanz.

Macht man diesen Schritt und lässt los beginnt das Wunder Leben. Wir kehren zu uns zurück. Ein fühlendes Wesen das denkt. Nicht umgekehrt.

Und aus diesem Blickwinkel sind Konzepte wunderbar. Ein Instrument des eigenen seins. Nicht Ziel sondern Kunst und Schlüssel. Auch für andere. Um Realität wieder zu finden – sich selbst.

Ein wundervolles Spiel.

Konzepte – somit ebenfalls real?

Jetzt bin ich gespannt, was denkst du?


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