Wer bist du?

Anstatt zu fragen, was du tun sollst und wie du dein Leben leben sollst, könntest du fragen: “Wer ist es, der dieses Leben lebt?”

Inspiriert von einem Satsang mit Adyashanti möchte ich die folgende Einladung mit dir teilen:

Nehm dir einen Moment Zeit, um über die Frage “Wer bist du?” nachzudenken.

Und geh nicht zu einem Gedanken, um sie zu beantworten.

Wer wir zu sein glauben – unsere Identität – ist ein Strom von Gedanken, Mustern, Bildern, angesammelten Konzepten, Wissen usw., aber nicht, wer wir sind. Es ist nur die Oberflächenebene des Bewusstseins. Es ist eine subjektive Wahrnehmung (Perzeption). Ein Traum.

Wer wir sind, liegt jenseits dieser Perzeption. Spirituelle Praktiken können helfen, die Oberfläche vom Bewussten zum Unbewussten zu durchbrechen, was eine wunderbare Traumwelt voller Fantasien, Visionen, Bilder, Energien (wie Kundalini), Erkenntnisse darüber, wie das Universum funktioniert, und verblüffender Unterhaltung eröffnen kann. Es ist leicht, sich hier zu verirren und stecken zu bleiben, auf sehr angenehme oder auch beunruhigende Art und Weise – sprich wörtlich Himmel und Hölle warten hier. Auch diese Welten ‘nur’ Dimensionen unserer Psyche. Das persönliche und kollektive Unbewusste. Eine Perzeption. Ein Traum.

Es ist sehr verführerisch sich an die angenehme Traumwelt zu klammern. Sei dir dessen bewusst und sei einfach Zeuge. Um herauszufinden, wer du bist, ist es wichtig, diese Erfahrungen als das zu verstehen, was sie sind – ein Traum unserer Psyche.

Aber woher kommt das alles? Was ist der tiefere Grund?

Wie Meister Eckart es beschrieben hat:

“Der einfache Grund, in den die Unterscheidung nie geschaut hat”.

Meister Eckart

Wir können leicht glauben, dass wir unterschieden = getrennt sind: Die Erleuchtung ist getrennt von mir. Die Welt steht im Gegensatz zu mir. Dualität.

Wer wir sind, ist jenseits der Unterscheidung, jenseits der Vorstellung von uns selbst, jenseits der Ablenkung, jenseits der Dualität der Psyche, jenseits der 10’000 Dinge.

Wer wir sind, ist der Grund, aus dem alles hervorgeht und zu dem wir alle durch eine subtile magnetische Anziehungskraft hingezogen werden. Unser tiefer spiritueller Instinkt für Wahrheit. Diese subtile Anziehungskraft zur Wahrheit liegt jenseits der Wünsche unseres Egos, glücklicher oder erfüllter zu sein. Das ist auch der Grund, warum die Werkzeuge des Egos – wie Drängen, Erzwingen, Eigensinn – nicht funktionieren, sondern nur die Bereitschaft, sich diesem Bereich des Seins zu öffnen, der jenseits des Verstehens liegt:

Der Grund, aus dem Konzepte, Ideen und unser Identitätsgefühl kommen.

Lausche mit deinem ganzen Wesen, um den subtilen Sog in deine Tiefe und deinen Grund zu erfahren. Diese intuitive Anziehungskraft ist meist subtil und spricht nicht mit derselben Stimme wie unser schweres, unverhohlenes Ego.

Das Zentrum unserer wahren Natur ist nicht nur ein Punkt, sondern alles. Der Glaube in einem Zentrum oder überhaupt irgendwo zu sein, ist immer noch dualistisch. Das Zentrum dessen, was wir sind, ist das Ganze, Alles, All. Wer wir sind ist dieses Zentrum.

Es gibt keine egoistische Absicht, die uns dorthin führen kann. Das Einzige, was wir “tun” können, ist es zuzulassen, uns zu öffnen, uns diesem tieferen Instinkt zur Verfügung zu stellen und die Bühne zu bereiten. “Es” tut es – Gnade.

Du kannst das nicht ins Leben bringen. Du kannst nur dein Leben in das bringen, was du bereits bist. Und in deinem Grund stehen. Und sein wer du bist.

Das, was wir sehen und erleben, ist vielleicht nicht immer friedlich, aber wer wir sind ist Frieden.

Stille.

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