Kohäsion – Das Ganze ist größer als die Teile

Die Form der Führung, der wir bei unserem Aufenthalt im Amazonas begegnet sind hat Eindruck hinterlassen. 

Hier im Westen kennen wir eigentlich nur eine Form von Führung – Direktiv. Sprich eine(r) ist der Chef und sagt, wo es lang geht: Das sehen wir in unserem Wirtschaftssystem, in der Politik, und oft selbst in der Familie. Resultat: Unterdrückung und Kampf (Wettbewerb ist nichts anderes). Unsere westliche Normalität. Dieses Mittel der Führung mag produktiver sein als die anderen 2 (Träge & Dispersiv, s. u.), aber ist definitiv nicht das Maß der Dinge.

4 Formen von Führung oder organisatorischem Verhalten:

  1. Träge/Inaktiv: Es gibt keine Führung und nichts wird getan.
  2. Dispersiv: Es wird etwas getan aber unkoordiniert.
  3. Direktiv: Eine Autorität leitet die Aktivitäten
  4. Kohäsiv: Die Aktivitäten werden durch den Beitrag jeden Einzelnen gelenkt.

Direktive Führung impliziert, dass einer mehr weiß als die anderen bzw. die Verantwortung trägt. Während die anderen weniger wissen bzw. weniger Verantwortung oder keine tragen. Wenn wir uns umschauen, sind die wenigsten letztlich mit Freude oder freiwillig bei dieser Form der Führung dabei. Daher bedarf es Mittel der Kontrolle, wie Verträge oder Gesetze mit Bestrafungen.

Dies macht Sinn in einer Welt, in der die Menschen abgeschnitten von sich selbst, ihrem Herz und ihren natürlichen Fähigkeiten leben – selbst identifiziert mit der eigenen Identität, Mangel und den Lebensumständen. Da scheint das einzige Mittel um zu überleben tatsächlich – Kontrolle & Wettbewerb.

Das ist definitiv eine Möglichkeit – hat aber nichts damit zu tun wer wir sind, was möglich ist und was wir wirklich lieben. Nichts könnte ferner von der Wahrheit sein.

Kohäsion ist unsere Natur!

Kohäsion (oder Schwarmverhalten) wird durch einen Vogelschwarm veranschaulicht, der sich als Einheit in der Luft bewegt. Jeder Vogel hat seine Individualität aufgegeben und ist mit dem Bewusstsein des Schwarms eins geworden.

In der menschlichen Dynamik wird diese Synergie erreicht, wenn jeder Einzelne im Dienste der Gruppe und nicht zugunsten seiner eigenen Identität handelt. Synergie ist jedoch definitiv kein Verzicht auf Individualität, – kein Kollektivismus, in dem das ‘ich’ untergeht!!! – sondern entsteht, wenn jeder sein Herz einbringt, wenn jeder das zum Ausdruck bringt, was er ist und liebt. Und jeder gleichermaßen gesehen und gehört wird als Teil des Ganzen. Wertvoll und hierarchiefrei.

Dann wird ersichtlich, dass jeder Teil des Ganzen ist, jeder ‘weiß’ und jeder dem gemeinsamen Ziel ganz natürlich dient. Mit unterschiedlichen Ideen, Gaben und Perspektiven, aber jeder mit inhärentem Wert – gleichermaßen Verantwortung übernehmend. So wird jeder Einzelne zu einem Kanal für einen Faden des Wandteppichs, den das Gruppenbewusstsein zu weben im Begriff ist. Was aufgegeben wird, ist das Bedürfnis, den Beitrag anderer zu kontrollieren. Es geht um das, was man liebt, und nicht um den richtigen Prozess. Dadurch beginnt etwas zu entstehen, ohne dass jemand kontrolliert.

Die Resultate, die aus dieser Führung entstehen, sind immer berührend und großartig. Denn das passiert folgerichtig, wenn Menschen aus sich herausgehen – die eigene Identität loslassen. Dann geschieht unweigerlich Großartiges. Und wenn eine Gruppe von Menschen durch ein gemeinsame Vision kreativ vereint ist, vervielfacht sich dieser Effekt. Das Ganze ist größer als die Summe der einzelnen Teile.

Es wird ersichtlich, dass wir Ausdruck eines kreativen Geistes sind, der über den begrenzten Verstand und unser akkumuliertes Wissen & Erfahrung hinausgeht. Und es eine Kraft gibt, die Ergebnisse hervor bringt, die über das hinaus gehen was der Verstand je zu erreichen hoffte – auf eine Art und Weise, die alles übertrifft was der Verstand vorhersehen kann.

Gelebte Kohäsion im Amazonas

Eine wahrhaftige Erfahrung gelebter Kohäsion und dieser natürlichen Form der Führung haben wir im ecuadorianischen Amazonasgebiet bei der Sápara Nation erlebt. Alle waren berücksichtigt: die Stammesmitglieder, wir Gäste, der Wald, die Natur und letztlich die ganze Erde – Pachamama mit ihren Bewohnern: alle Teile des Ganzen. Alle waren eingebunden, es wurde ausgetauscht und empfangen bis jeder geteilt hatte und gehört wurde. Immer mit offenem Herz und Verständnis. Mit Wärme, inhärenter Wertschätzung und einer unfassbaren Vision, die letztlich uns alle beinhaltet – die ganze Erde.

In diesem Umfeld war eine unbeschreibliche Ruhe und Gelassenheit erfahrbar – jeder ‘wusste’ er ist genau richtig, ist an seinem Platz, wird gebraucht und geschätzt, genau so wie er/sie ist. Freiheit. Sein. Natürlichkeit. So einfach.

Die Sápara leben tatsächlich ihren Traum – ihr Herz. Ein Ausdruck des kreativen Geistes – der über das für den Verstand Fassbare, hinausgeht. Eine eindrückliche ‘Lehrstunde’ für meinen westlich geprägten Verstand.

Manari Ushigua, das Oberhaupt der Sápara Nation, fasste es zusammen:

“Jeder einzelne hat gleichen Wert. Es gibt keinen, der besser oder schlechter ist. Wie die Bäume. Alle sind unterschiedlich – in der Größe, im Alter, vom Standort, Frucht tragend oder nicht – aber keiner ist schlechter oder besser. Jeder ist einzigartig mit unterschiedlicher Aufgabe und Funktion. Alle sind gleich wichtig und Teil des Ganzen.”

Manari Ushigua

Zeit für einen Paradigmenwechsel? Was denkst du?

Nun ist man versucht zu denken, dass funktioniert nur im Amazonas. NEIN. Diese Möglichkeit haben wir alle in uns, und diese ist unabhängig von den äußeren Umständen. Denn wir sind Ausdruck dieses kreativen Geistes.

Wer sich diese Erfahrung erschließen möchte, dem kann ich eine Reise in das Amazonasbecken nur wärmstens empfehlen (z.B. mit der Bullens Heimann & Friends Foundation oder der Pachamama Alliance). Eine wahrhaft beglückende Erfahrung, die den begrenzten Verstand übersteigt.

Wer sich diese Form der kreativen & erfüllenden Zusammenarbeit ohne physische Reise erschließen will, ist herzlich zum Curriculum ‘Strukturelle Kreativität’ eingeladen. Denn um in Synergie & Kohäsion als Gruppe zu erschaffen, dafür gibt es tatsächlich eine Anleitung. Wer neugierig ist & seinen kreativen Geist erschließen möchte, findet hier mehr Informationen.

Der Sprung aus der Normalität lohnt sich – denn man erfährt:

Das Ganze ist größer als die Summe seiner Teile.

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