Ein Alltagsbeispiel darüber wie ein neuer Fokus eine neue Realitätserfahrung öffnet.
Mit unserem Hund Koko (ein gut 2 Jahre alter Husky Mischling) trainieren wir schon eine ganze Weile ziemlich intensiv, bisher vornehmlich Brenda. Und das hat ganz schön Wirkung gezeigt: Von anfangs autistisch, aggressiv, dissoziiert und grimmig / wütend über 2 Jahre hin zu relativ sanft, weich, verspielt und anständigem laufen an der Leine.
Bisheriges Fazit: Der Hund ist ein Spiegel auf einen selbst. Es ändert sich nichts, wenn man sich nicht selbst ändert.
Koko ist bisher nicht kastriert und hat definitiv Charakter, Testosteron & Energie. Und will sich immer mal wieder raufen und andere dominieren. Die richtige Antwort darauf hatten wir bisher nicht gefunden. Die generelle ‘Empfehlung’: “Eier ab. Das geht nicht anders.” Das hat uns aber nicht befriedigt.
Neue Wege und neuen Fokus!
Hier in Queretaro haben wir endlich eine Trainerin gefunden, Nayeli, die uns einen anderen Weg aufzeigt. Grenzen setzen und die ‘richtige’ Führung übernehmen: Der Hund ordnet sich freiwillig unter, wenn er sich sicher und geführt fühlt.
Hört sich erstmal nachvollziehbar an. Der Anführer, sprich in dem Fall Brenda oder ich, müssen sicher führen. Das ist ein spannendes Training, da hier in Queretaro buchstäblich wilde Hunde um die Ecke gestürzt kommen können. Hinter fast jedem Garagentor steckt ein unbefriedigter, nicht ausgelasteter Hund (viele davon Kampfhunde, Rottweiler, Pitbulls) ohne jeden Auslauf (eine an sich unglaublich traurige Sache), der beim Geruch eines unkastrierten Rüden in seiner Straße getriggert in Angst um Revierverlust sich wie ein Berserker gegen das Garagentor wirft und laut & aggressiv bellt (und das ist noch eine ziemliche Untertreibung). Gestern hat sich ein Tor geöffnet und einer hat sich auf uns gestürzt…
In dem Moment dann Ruhe bewahren – und Führung zu beweisen – eine energetische Mauer projizieren und bereit sein zu kämpfen bzw. tatsächlich kämpfen – ist eine neue Herausforderung. Dem eigenen Hund zu signalisieren das alles unter Kontrolle ist (damit der nicht zu kämpfen anfängt) und dem anderen signalisieren “Weg hier oder es wird ungemütlich für dich” ist eine ziemliche Lernerfahrung (ich hab bisher keine große Kampferfahrung – zum Glück…). Denn das funktioniert nur, wenn das Signal glaubwürdig ist. Hunde fallen nicht auf eine aufgesetzte Fassade rein.
Aber auch hier: Die Kreativen Prinzipien funktionieren. Den Fokus setzen & halten, den eigenen Schatten neutralisieren – und einen Schritt vor den anderen.
Erste Erfolge
Vor einer Woche hat sich das tatsächlich angefühlt wie ein Horrorfilm hier mit Koko durch die Straßen zu laufen. Alle paar Sekunden von rechts oder links ein schepperndes Garagentor, und aggressives Bellen wie wenn es um Leben oder Tod geht. Das triggert ganz schön Ängste. Ein Rottweiler hatte es schon halb durch seinen Zaun geschafft. Wenn man sich ausmalt mit einem verrückten Rottweiler (viele dieser Hunde sind tatsächlich völlig gestört durch die absolut unnatürliche Haltung) zu kämpfen, es hat nicht viel gefehlt, naja…. Und das kriegt der eigene Hund mit und glaubt aus gutem Grund, er muss sich jetzt selbst verteidigen, denn der vermeintliche Anführer hätte sonst nicht die Hosen voll. Resultat: Koko hat permanent reagiert & fixiert.
Mittlerweile funktioniert das schon viel besser, Koko wird und bleibt ruhiger trotz permanenter Bell-Beschallung und den gestrigen Hundebesuch konnten wir in die Flucht schicken.
Ein unglaubliches Fokus-Training
Denn es funktioniert nur, wenn der Fokus auf der Führung ist. Wenn die Gedanken abschweifen, merkt man das direkt denn Koko reagiert, fixiert und geht in Abwehr- / Kampfmodus. Damit die eigene Führung noch etwas glaubwürdiger ist (für das eigene Nervensystem), sind wir aber auch mit Pfefferspray und Taser unterwegs. Für alle Fälle – bzw. den Rottweiler. 😉 Und man merkt auch wie durch dieses (Fokus-) Training sich das Nervensystem schnell akklimatisiert und anpasst. Man wird sicherer und als Resultat der Hund ebenso. Denn er fühlt sich geschützt.
Und auch hier wieder ein guter Spiegel auf sich selbst: Hunde ohne Eier = weil die Halter keine eigenen haben?
Schauen wir mal, ob wir unsere finden