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Wer Du (nicht) bist: Deinen Schatten belichten – Das Enneagramm

Das Enneagramm wird gewöhnlich als ein System zur Erstellung von Persönlichkeitsprofilen betrachtet. Einer von unzähligen Ansätzen, uns Menschen in bestimmte Typen oder Kategorien einzuordnen. Doch was und wer wir wirklich sind, wird nicht durch unsere Persönlichkeit definiert. Unsere Persönlichkeit ist einfach ein Teil unseres menschlichen “Vehikels” und wird durch die konsistenten Verhaltensmerkmale definiert die wir zeigen, welche wiederum ein Spiegel unserer Erfahrungen und Konditionierungen sind.

Mit anderen Worten unsere Identität – wer wir glauben zu sein (mehr dazu hier) – nicht wer wir tatsächlich sind.

Unsere Persönlichkeit – eine Projektion unseres Schattens

In der Allegorie der Höhle beschreibt Platon eine Gruppe von Menschen, die mit dem Rücken zum Feuer sitzen und ihre Schatten vor ihnen beobachten. Sie verwechseln ihre Schatten mit sich selbst.

Das ist was wir im Grunde alle tun. Wir leben aus unserer Persönlichkeit heraus, die ein Schatten dessen ist, was wir wirklich sind. Die Persönlichkeit ist die “Maske”, die wir über unserer wahren Natur tragen.

Im Allgemeinen wird “Schatten” mit den schlechten Aspekten von uns selbst gleichgesetzt. Das, was wir uns selbst zu sehen verweigern. Und das hat Folgen: Indem wir diese Aspekte nicht sehen wollen, sie verleugnen oder sogar bekämpfen, geben wir ihnen tatsächlich unsere Macht. Diese unerwünschten Aspekte bestimmen dann unsere Verhaltensweisen. Und am Ende werden wir von ihnen kontrolliert. Und leben unseren Schatten aus.

Der einzige Weg ganz zu werden, besteht also darin uns in unserer Ganzheit zu sehen und zu entdecken. Das schließt unsere verleugneten und unerwünschten Aspekte ein – unseren Schatten. Dieser schöne Spruch beschreibt diese Reise und ihre befreienden Auswirkungen:

“Die dysfunktionale Persönlichkeit ist das Tor zur Seele.”

Sufi-Spruch

Lasst uns also unsere Ganzheit erforschen!

Das Enneagram

Um herauszufinden wer wir wirklich sind und um uns von unserer Identität und unseren Verhaltensmustern zu lösen, kann das Enneagramm ein erstaunliches Werkzeug sein. Dieser Artikel ist dem Enneagramm gewidmet: nicht um uns zu klassifizieren, sondern um uns selbst und unseren Schatten besser zu verstehen. Um mit ihm ins Reine zu kommen. Und ganz zu werden 🙂

Die Ursprünge des Enneagramms sind nebulös und gehen vermutlich einige tausend Jahre zurück in den Nahen Osten. Anscheinend war Gurdjieff derjenige, der das Enneagramm vor etwa 100 Jahren in den Westen brachte.

Die hilfreichsten Beschreibungen über die verschiedenen Profile und ihre Verhaltensmuster habe ich von William Whitecloud gelernt. Ihr findet Hinweise darauf in seinem Buch ‘Secrets of Natural Success’. Weitere gute Quellen sind die Bücher ‘Enneagramm’ (Helen Parmer) und ‘Emotions and the Enneagram’ (Margaret Frings Keyes).

Das Enneagramm beschreibt 9 grundlegende Verhaltensweisen in der Welt. Jede von ihnen ist der äußere Ausdruck eines Kerns innerer limitierender Glaubenssätze. Man kann die Persönlichkeit als die Verhaltensstrategien definieren, die diese grundlegenden limitierenden Glaubenssätze kompensieren (mehr über diese grundlegenden Glaubenssätze und die damit verbundenen Kompensationsmuster hier).

Das “Problem” besteht darin, dass man seine Art der Wahrnehmung in der Regel für “normal” hält, obwohl tatsächliche die “normale” Wahrnehmung, wie wir herausfinden werden, von Typ zu Typ sehr unterschiedlich ist. Schauen wir uns die einzelnen Profile und ihre Merkmale an.

Die 9 Persönlichkeitsprofile

Jedes Profil hat einen Kernglaubenssatz. Dieser Glaubenssatz bedroht unbewusst das eigene Überleben und muss daher verheimlicht und dann mit allen Mitteln kompensiert werden. Sobald Menschen mit dieser unbewussten Dynamik ihre unerwünschten Aspekte nicht mehr verleugnen, werden sie lebendig indem sie ganz werden. Denn sobald dieser unbewusste Prozess bewusst wird, ist nichts mehr verborgen. Und damit auch keine Kompensation mehr nötig.

Wenn du die untenstehenden Profile liest, erkennst du vielleicht diese Tendenzen bei dir selbst oder bei anderen Menschen, die du kennst. Ein erster Anfang, um ganz zu werden 🙂

Nummer 2: Der Helfer
  1. Grundüberzeugung: “Ich bin nicht würdig”
  2. Annahme: Sie können ihre Wünsche nicht äußern oder durchsetzen, weil sie nicht würdig sind. Sobald sie genug getan haben, um gut zu sein, werden sie bekommen, was sie wollen.
  3. Kompensationsstrategien: Ein guter Mensch sein. Helfen und andere an die erste Stelle setzen.
  4. Persönlichkeitsprofil: Fürsorglicher, geselliger Mensch, der sich so verhält, wie er annimmt, dass andere es von ihm erwarten (sie werden manchmal als Chamäleon bezeichnet). Finden es schwierig, ihre eigene Meinung zu kennen. Besitzergreifend. Manipulativ (weil sie anderen in der unbewussten Erwartung helfen, dass sie dadurch bekommen, was sie wollen). Sie haben eine ‘böse’ Ader, die sich zeigt, wenn ihre versteckten Pläne nicht aufgehen. Es fällt ihnen schwer, nein zu sagen, und sie tun am Ende mehr als sie wollen. Sie opfern sich für eine Sache auf, z. B. als Wohltätigkeitsarbeiter.
  5. Verleugnung: Erfüllung der eigenen Bedürfnisse. Schlecht sein!
Nummer 3: Der Leistungsmensch
  1. Grundüberzeugung: “Ich bin nicht gut genug”
  2. Annahmen: Wenn sie genug erreichen, sind sie gut genug. Dann bekommen sie Anerkennung.
  3. Kompensationsstrategien: Sie versuchen viel zu erreichen und viel zu lernen.
  4. Persönlichkeitsprofil: Wettbewerbsorientiert, selbstdarstellerisch, überdurchschnittlich ehrgeizig, Workaholic, Dauerstudent. Pragmatisch und anpassungsfähig. Jemand, der sich stark mit Leistung und dem Image des Erfolgs identifiziert. Kann in einer Sache sehr geschickt sein, um sich dann auf etwas anderes zu stürzen, um noch besser zu werden. Immer im Vergleich mit anderen. Sucht immer nach dem Besten (Lösung). Hält sich selbst sehr beschäftigt; “machen” ist das Wichtigste.
  5. Verleugnung: Versagen, Emotionen (besonders Depression). Für Psychotherapeuten am herausfordernsten, da sie verleugnen: “Mir geht es gut”.
Nummer 4: Der tragische Romantiker (Der Künstler)
  1. Grundüberzeugung: “Ich gehöre nicht dazu”
  2. Annahme: Dass es etwas an ihnen gibt, das sie nicht liebenswert macht. Alle 4er wurden in ihrer Kindheit verlassen, entweder buchstäblich (adoptiert / Waise) oder ‘energetisch’.
  3. Kompensationsstrategien: Entweder versuchen sie, sich anzupassen – attraktiv genug zu sein, um geliebt zu werden – oder seltsam zu sein, um der Ablehnung zu entgehen. Sie versuchen herauszufinden oder zu vertuschen, was mit ihnen nicht stimmt. Können das Bedürfnis haben, andere auf die Palme zu bringen, damit sie einen zurückweisen.
  4. Persönlichkeitsprofil: Sensibel, dramatisch, selbstverliebt, temperamentvoll und melancholisch; der eine Typus wirkt seltsam und exzentrisch, der andere eiskalt und stilvoll; künstlerisch, ausdrucksstark. Kann sehr dramatisch sein, isoliert, introvertiert, egozentrisch und die Dinge persönlich nehmend.
  5. Verleugnung: Ablehnung und Gewöhnlichkeit.
Nummer 5: Der Denker (Der Beobachter)
  1. Grundüberzeugung: “Ich muss mich / meinen Raum kontrollieren”
  2. Vermutung: Wenn sie offen sind, werden ihre Grenzen verletzt.
  3. Kompensationsstrategien: Unnahbar sein. Sich schützen, indem sie in Gedanken leben.
  4. Persönlichkeitsprofil: Sehr intellektuell, aufmerksam, innovativ, unnahbar, verleugnen ihre eigenen Bedürfnisse (denn wenn sie Bedürfnisse haben, können sie ihre Unnahbarkeit nicht aufrechterhalten). Können sehr stoisch, verschlossen, überdenkend, intellektuell und auf sich wiederholende Aufgaben ausgerichtet, effizient und effektiv sein. Sie arbeiten besser allein. Können eine fixe Weltanschauung haben und sozial unbeholfen sein oder im Widerspruch zu ihrer Umgebung stehen.
  5. Verweigerung: Intimität und die Befriedigung eigener Bedürfnisse.
Nummer 6: Der Loyalist / Terrorist (des Teufels Advokat) 
  1. Grundüberzeugung: “Vertrauen” (Ich bin nicht sicher)
  2. Annahmen: Nur sicher unter dem Schutz einer Autorität (Loyalist) oder in Abwesenheit einer Autorität (Terrorist).
  3. Kompensationsstrategien: Es gibt eigentlich zwei Arten von 6ern. Die eine ist sehr loyal (phobisch) und die andere ist konfrontativ (gegenphobisch) in Bezug auf Autoritäten. Sie testen immer die Sicherheit. Sie können ihr ganzes Vertrauen in eine Person setzen und sie verehren, um dann einen Weg zu finden, wie sie fehlerhaft ist und sie dann zu Fall bringen. Sie schwanken zwischen der Bereitschaft sich zu zeigen, und dem Gefühl sehr unsicher zu sein, und verstecken sich dann wieder (sicherheitsorientiert). Sie setzen sich mit ihrer Angst auseinander, indem sie sie konfrontieren um sich dann wieder zurückzuziehen. Sie finden heraus was die Norm ist und sind dann dagegen.
  4. Persönlichkeitsprofil: Beide Typen sind ängstlich und misstrauisch. Engagiert, verantwortungsbewusst, schüchtern und einschmeichelnd bei einer phobischen 6 (Loyalist). Abrasiv, aggressiv und widersprüchlich, wenn es sich um eine gegenphobische 6 handelt (Terrorist).
  5. Verleugnung: Autorität und (fremde) Macht & die eigene geistige Kapazität.
Nummer 7: Der Genießer (Liebhaber der schönen Dinge) (Der Optimist)
  1. Grundüberzeugung: “Ich habe nicht die Fähigkeit dazu. Es gibt einen Weg.”
  2. Annahmen: Dass es einen Weg gibt, den sie gehen sollten, und wenn sie ihn falsch gehen, werden sie in Schwierigkeiten geraten… und sie kennen den Weg nicht. (Deshalb ziehen sie weiter.)
  3. Kompensationsstrategien: Entwickeln viele Interessen. Erzählen anderen, wie toll alles ist, was sie tun. Versuchen zu beweisen, dass sie es “drauf” haben. Große ‘Werber’: Sie begeistern alle für etwas und wenn das erreicht ist, ziehen sie zum nächsten.
  4. Persönlichkeitsprofil: Temperamentvolle Optimisten mit unstillbarem Appetit auf das Leben. Sie sind umtriebig, lebenslustig, spontan und vielseitig. Sie probieren alles aus, legen sich aber auf nichts fest. Immer beschäftigt, sich umschauend, immer auf der Suche nach dem nächsten Ding. Wichtig anerkannt zu werden, kennen sich aus, haben viele Interessen. Sehr spontan, unterhaltsam, enthusiastisch. Mangelndes Engagement und bringen nie zu Ende, was sie anfangen. Nie wirklich gut in einer Sache, weil sie sie nicht zu Ende bringen.
  5. Verleugnung: Negativität und Engagement (=Tod).
Nummer 8: Der Chef
  1. Grundüberzeugung: “Ich bin machtlos”
  2. Vermutung: Wenn sie nicht dominieren, werden sie dominiert. Nur wer dominiert, bekommt, was er will.
  3. Kompensationsstrategien: Bestreben, in eine Machtposition zu gelangen. Sich mit mächtigen anderen zusammentun. Beschäftigung mit Macht und Kontrolle. Manipulation von Situationen, um sie gut aussehen zu lassen.
  4. Persönlichkeitsprofil: Eigensinnig, dominierend, konfrontativ, offen wütend, kämpferisch, verurteilend, herablassend. Selbstdefinierte Gerechtigkeit durch Arroganz (sie können sehr mitfühlende “Helfer” sein, aber ihre Arbeitsweise ist sehr dominierend)
  5. Verleugnung: Verwundbarkeit und Schwäche.
Nummer 9: Der Friedensstifter (Der Träumer)
  1. Grundüberzeugung: “Es ist mir nicht erlaubt, fähig zu sein. Ich darf nicht mächtig sein.”
  2. Annahmen: Wenn es Konflikte oder Spannungen gibt, werden sie nicht bekommen, was sie wollen. Dass die Äußerung ihrer Wünsche Konflikte oder Spannungen hervorruft, so dass sie sich nicht anmerken lassen dürfen was sie wollen, um das zu bekommen, was sie wollen.
  3. Kompensationsstrategien: Sie vermeiden Konflikte, Spannungen und die Kenntnis ihrer eigenen Richtung. Träumen, aber unternehmen nicht viel. Sie füllen ihre Zeit mit unwichtigen Aktivitäten. Sie bitten immer um Erlaubnis und Zustimmung und versuchen, die Dinge richtig zu machen um den Frieden zu sichern.
  4. Persönlichkeitsprofil: Unkompliziert, aufgeschlossen, beruhigend, angenehm. Zurückhaltend, oft schüchtern und zurückhaltend, sogar zurückgezogen (kann in diesem Sinne mit Nummer 5 verwechselt werden). Zu friedlichen Umgebungen und Unternehmungen hingezogen. Ausgesprochen wenig ehrgeizig. Träumer. Passiv-aggressiv – sie dürfen nicht aggressiv sein, also tun sie es heimlich.
  5. Verleugnung: Konflikte, Spannungen, Wut und Zorn.
Nummer 1: Der Perfektionist
  1. Grundüberzeugung: “Ich muss perfekt sein. Es gibt einen richtigen Weg.”
  2. Annahmen: Dass Perfektion tatsächlich existiert und sie im Wesentlichen perfekt sein müssten (was sie aber nicht sind), bevor sie das schaffen können, was sie wollen.
  3. Kompensationsstrategien: Vermeiden es Dinge zu tun, wenn sie nicht perfekt gemacht werden können. Kritik vermeiden, indem man sich perfekt verhält, defensiv ist oder die Kritik auf etwas oder jemand anderen abwälzt. Hohe Standards, die von anderen Menschen nicht erreicht werden können.
  4. Persönlichkeitsprofil: Prinzipientreuer, selbstbeherrschter, selbstgerechter, urteilsfähiger und kritischer Typ, der darauf bedacht ist, selbst als perfekt angesehen zu werden. Sie teilen den Idealismus der 9 und ihren Wunsch nach Frieden, Erleichterung und Lösung sowie die Vorliebe der 2 für Anerkennung und das Gute. Sie lehnen ihre dunkle Seite strikt ab.
  5. Verleugnung: Ihr Schatten und ihre Unvollkommenheit.

Das war eine kurze Einführung in die verschiedenen Profile. Bitte benutz diese Profile nicht, um deine Nummer zu definieren! Es ist nicht wichtig welche Nummer du bist, sondern die unbewussten Dynamiken zu sehen und zu verstehen! Offensichtlich hat Gurdjieff uns Westlern das Enneagramm nicht (intellektuell) beigebracht, weil er sicher war wir würden es benutzen, um uns zu etikettieren und dadurch zu definieren.

Dieses System ist kein System, um dich in eine Schublade zu stecken. Es wurde entwickelt um unbewusste Dynamiken und Verhaltensweisen zu erkennen. Um dich selbst zu verstehen und was in dir vorgeht. Identifizier dich nicht mit einem bestimmten Profil. Zu glauben, du seist ein bestimmtes Persönlichkeitsprofil, kann zu phänomenalen Verzerrungen in deiner Wahrnehmung führen. Was dazu führen kann, dass du alles ausblendest was über ‘dein’ Profil hinausgeht, und es auch als Ausrede benutzen: “So bin ich nun einmal”. Es ist keine Ausrede sondern ein Werkzeug um bewusster zu werden!

Wer sind wir? Bleibt man beim obigen Bild des Enneagramms könnte man bildhaft umschreiben, dass derjenige, der wir tatsächlich sind ein Punkt in der Mitte bzw. die gesamte Kreisfläche ist, die alle Profile umfasst und beinhaltet 😉 Und um das zu erfahren kann es wirklich hilfreich sein zu erkennen, was man nicht ist (die kompensierenden Strategien).

Beziehungen zwischen den Zahlen

Es gibt noch ein paar weitere Perspektiven, wie sich die 9 individuellen Profile in einem Menschen verhalten.

3 Gruppen von Typen

Die 9 Profile können in 3 verschiedene Grundtendenzen des Wahrnehmens, Fühlens und Reagierens eingeteilt werden. Schauen wir uns die Unterschiede zwischen den 3 Gruppen an:

2,3,4: Emotionen > Depressionen > Unterwerfungs basiert
  1. Profile: Die erste Gruppe ist auf die Nummer 3 zentriert. Und umfasst die Nummern 2 und 4.
  2. Wahrnehmung: Diese 3 Profile sind in ihrer Wahrnehmung gefühlsbetont.
  3. Emotion: Mit einer emotionalen Erfahrung, die auf Depression basiert.
  4. Reaktion: Reagiert auf Bedrohung mit Unterwerfung.
5,6,7: Mental > Furcht > Flucht basiert
  1. Profile: Die zweite Gruppe ist auf die Nummer 6 zentriert. Und umfasst die Nummern 5 und 7.
  2. Wahrnehmung: Diese 3 Profile sind in ihrer Wahrnehmung mental betont.
  3. Emotion: Mit einer emotionalen Erfahrung, die auf Angst basiert.
  4. Reaktion: Reagiert auf Bedrohung mit Flucht.
8,9,1,: Instinkt > Wut > Kampf basiert
  1. Profile: Die zweite Gruppe ist auf die Nummer 9 zentriert. Sie umfasst die Nummern 8 und 1.
  2. Wahrnehmung: Diese 3 Profile sind in ihrer Wahrnehmung instinktiv betont.
  3. Emotion: Mit einer emotionalen Erfahrung, die auf Wut basiert.
  4. Reaktion: Reagieren auf Bedrohung mit Kampf.

1 Kern und 1-2 Flügel Nummern

Nach den Lehrbüchern – so verwenden wir das Enneagramm hier NICHT, aber es ist auf jeden Fall interessant, die verschiedenen Beziehungen zu erforschen – hat jede Person eine Kernzahl und dann 1-2 so genannte “Flügel”, die die vorangehende und die nachfolgende Nummer sind. Das bedeutet, dass die Kernzahl die Hauptbantriebsart ist, aber dass die Muster der Flügel auch (teilweise) zum Tragen kommen.

Kern NummerFlügel 1Flügel 2
2: Der Helfer1: Der Perfektionist3: Der Leistungsmensch
3: Der Leistungsmensch2: Der Helfer4: Der tragische Romantiker (Der Künstler)
4: Der tragische Romantiker (Der Künstler)3: Der Leistungsmensch5: Der Denker (Der Beobachter)
5: Der Denker (Der Beobachter)4: Der tragische Romantiker (Der Künstler)6: Der Loyalist / Terrorist (Teufels Advokat)
6: Der Loyalist / Terrorist (Teufels Advokat)5: Der Denker (Der Beobachter)7: Der Genießer (Liebhaber der schönen Dinge / Der Optimist)
7: Der Genießer (Liebhaber der schönen Dinge / Der Optimist)6: Der Loyalist / Terrorist (Teufels Advokat)8: Der Chef
8: Der Chef7: Der Genießer (Liebhaber der schönen Dinge / Der Optimist)9: Der Friedensstifter (Der Träumer)
9: Der Friedensstifter (Der Träumer)8: Der Chef1: Der Perfektionist
1: Der Perfektionist9: Der Friedensstifter (Der Träumer)2: Der Helfer

Mittlere, niedrige und hohe Stressprofile

Eine weitere Dimension ist die Betrachtung des Profils bei unterschiedlichen Stressniveaus. Denn je nach Stressniveau ändert sich unser Verhalten. Auch hier hat das Enneagramm eine sehr aufschlussreiche Perspektive, wie sich das manifestiert. Während die Kernzahl das Verhalten unter “normalem” Stress widerspiegelt, gibt es auch eine “niedrige” und eine “hohe” Stresszahl.

Mittel Stress (Kernnumber)Niedriger Stress (vorhergehende Nummer)Hoher Stress (nachfolgende Nummer)
2: Der Helfer4: Der tragische Romantiker (Der Künstler)8: Der Chef
3: Der Leistungsmensch6: Der Loyalist / Terrorist (Teufels Advokat)9: Der Friedensstifter (Der Träumer)
4: Der tragische Romantiker (Der Künstler)1: Der Perfektionist2: Der Helfer
5: Der Denker (Der Beobachter)8: Der Chef7: Der Genießer (Liebhaber der schönen Dinge / Der Optimist)
6: Der Loyalist / Terrorist (Teufels Advokat)9: Der Friedensstifter (Der Träumer)3: Der Leistungsmensch
7: Der Genießer (Liebhaber der schönen Dinge / Der Optimist)5: Der Denker (Der Beobachter)1: Der Perfektionist
8: Der Chef2: Der Helfer5: Der Denker (Der Beobachter)
9: Der Friedensstifter (Der Träumer)3: Der Leistungsmensch6: Der Loyalist / Terrorist (Teufels Advokat)
1: Der Perfektionist7: Der Genießer (Liebhaber der schönen Dinge / Der Optimist)4: Der tragische Romantiker (Der Künstler)

In der folgenden Grafik lässt sich diese Spannungsdynamik vielleicht leichter erkennen. Die kleinen Pfeile zeigen die Richtung der Beziehung an. Von niedriger (vorhergehender) zu mittlerer (Kern) zu hoher (nachfolgender) Spannung. Beispiel: Die Kernnummer 1 bewegt sich unter niedrigem Stress zur Nummer 7 und unter hohem Stress zur Nummer 4.

Schlussfolgerung

Das war also wahrscheinlich ein massiver Download von Informationen 🙂 Und das kann leicht zu Kopf steigen und dazu zu versuchen, alles zu ‘verstehen’. Oder sich das Modell intellektuell anzueignen. Das ist ein guter Anfang, aber nicht unbedingt der hilfreichste und befähigstenste Weg. Denn man kann leicht feststecken und überfordert sein, wenn man “nur” seine selbstsabotierenden Dynamiken erkennt, ohne den Schritt zu machen, sich mit ihnen zu de-identifizieren. Die Perspektive dieser Erkundung ist wesentlich, und man möchte dies immer aus der Perspektive der eigenen Ganzheit und Erdung tun.

In meinem Coaching und unserem Seminarreihe “Strukturelle Kreativität” tun wir genau das: Wir erforschen diese Dynamiken auf spielerische und intuitive Weise aus einer höheren Perspektive. Das ermöglicht es, die Unwahrheit dieser unbewussten Dynamiken zu erkennen und sie wirklich als Tor zu dem zu entdecken, was Sie wirklich sind. (Hinweis: Frei und wunderbar kreativ jenseits aller Kompensationsmuster 🙂

Worauf wartest du noch? Lass uns gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen! 🙂

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